Geschichte der osmanen
  Der Oghusen Stamm
 

Oghusen

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Die Oghusen (Eigenbezeichnung: O?uzlar) waren ein Stammesbund und zählen zu den älteren türkischen Stämmen. Andere Namensvarianten sind: Guzz und Usen. Seinen Namen bekam dieser Stammesbund vom legendären Heerführer O?uzhan (Oghus Khagan).

Namensherkunft

Der Name o?uz stammt wohl von den alttürkischen Wörtern oq <=> "Pfeil" und uz <=> "gut" ab. Zusammen geben diese Wörter Oquz oder in der europäischen Form Oghus, die als "Gute Pfeile" <=> "die guten Stämme" übersetzt werden können. Da die Oghusen einen Stammesbund bildeten, war es auch bei ihnen üblich, dem Stammesführer einen Pfeil, als sichtbares Zeichen seiner Macht über Leben und Tod, zu überreichen.

Eine andere Möglichkeit wäre, den Namen "Oghus" vom alttürkischen uq <=> "Sippe (Familie, Verwandtschaft)" und uz <=> "gut" abzuleiten. Demnach wären die Oghusen die "gute Familie" gewesen.

 

Die Oghusen und ihre Untergruppen

Die oghusischen Stämme führten sich laut Überlieferung im Wesentlichen auf die Söhne Oghus Khagans zurück. Damit kam es zur Bildung zweier Hauptstämme mit insgesamt 24 Klans:

  • Auf die Gün Khan, Ay Khan und Yildiz Khan führte sich der Stamm der Bozoklar zurück. Die Bozoklar zerfielen in zwölf Klans: Kayilar, Bayitlar, Alkaevliler, Karaevliler, Yazirlar, Dodurgalar, Dögerler, Yaparlilar, Avsarlar, Begdililer, Kiziklar und Karkinlar.
  • Der weitaus bedeutendere Stamm war jedoch der der Ücoklar, der sich auf die Söhne Gök Khan, Dag Khan und Deniz Khan zurückführte und von dessen zwölf Klans einige zu großer Bedeutung aufstiegen: Bayindirlar, Pecenekler, Cavuldurlar, Cepniler, Salgurlar, Eymürler, Alayuntlular, Yüregirler, Igdirler, Bügdüzler, Yivalar und Kiniklar.

Die für die weitere Geschichte so bedeutenden Völkerschaften der Seldschuken und Osmanen führten sich a.) auf die Kinik (oder auch: Kynyk) und b.) auf die Kayi zurück.

 

Flucht und Landnahme am Aralsee

Ursprünglich siedelten die Oghusen in der Nähe des Kerulen und der Selenga. Zur Zeit des Göktürken-Reiches (6.-8. Jh) tauchen sie wiederholt in der Geschichte auf. Noch zu dieser Zeit spalteten sich die Oghusen in rivalisierende Stammesverbände: Bezeichnungen wie Dokuz-Oghusen, Otuz-Oghusen, Toguz-Oghusen, Sekiz-Oghusen oder Üch-Oghusen spiegeln verschiedene Zusammenschlüsse und Spaltungen dieser Nomaden wieder.

Zur Zeit des zweiten Göktürken-Reiches mussten vor allem 716-18 von Kül-Tegin (einem Sohn des Reichsgründers Ilteris) Aufstände der Sekiz-Oghusen in der heutigen Mongolei blutig niedergeschlagen werden. Infolgedessen wurde 744/45 das zweite Göktürken-Reich (681-745) von einer Allianz beseitigt: Erstaunlicherweise wurde die eigentliche Revolution von Angehörigen der Karluken geplant. Die Karluken fanden recht schnell Verbündete, indem sich die Stämme der Otuz-Oghusen und der Uyghuren an den Aufständen beteiligten. Doch war diese Allianz mehr als kurzfristig.

Es kam zwar noch zur Gründung des Uyghuren-Reiches, das anfänglich noch von Karluken, Otuz-Oghusen und eigentlichen Uyghuren getragen wurde, aber binnen zweier Jahre kam es zu ernsten Konflikten, bei denen die Karluken schließlich geschlagen und fortan als Vasallen der Uyghuren betrachtet wurden. In drei Aufständen 747-750, 752-753, 757-759 erhoben sich auch die Sekiz-Oghusen in der Mongolei und am Altai erfolglos gegen die Vorherrschaft der Uyghuren.

Während die Karluken nun ihre Herrschaft am Altai und am Talas/Tschu begründeten, mussten die schwächeren Otuz-Oghusen (vor ihnen und den Uyghuren) noch weiter nach Westen ausweichen und sich gegen 775 am Aralsee und dem unteren Syr-darja niederlassen. Dort gerieten sie um 889/93 mit dem Samaniden-Emir Ismael († 907) in Konflikt, der sowohl Otuz-Oghusen als auch Karluken schlug. Die Otuz-Oghusen verdrängten daraufhin 889 die Petschenegen am Ural-Fluss, während die Karluken nach ihrer Niederlage am Talas 893 ihren Druck auf das Samanidenreich schon bald wieder erhöhten.

 

Oghusen und Seldschuken

Ab dem 8. Jahrhundert wanderten die ersten Sekiz-Oghusen aus der späteren Mongolei ab und ließen sich schließlich westlich der Herrschaftsgebiete der Otuz nieder. Beide Völker verschmolzen schließlich miteinander, so dass man wieder von einem einheitlichen Oghusen-Volk sprechen konnte. Dort gründeten sie schließlich ein gemeinsames Reich: Dieses Reich etablierte sich seit dem im Ustplateau. Das ist die Region zwischen Aralsee und Kaspischem Meer. Reichshauptstadt war Yengi-Kent (heute "Yeni Kent", türk. für "Neue Stadt). Einige Oghusen lebten auch östlich des Aral und nördlich vom Jaxartes (Syrdarja). Die Oghusen führten weiterhin ein überwiegend unstetes Nomadenleben und ihre Behausung war seit alters her die Yurt - die Jurte. Doch sie hatten auch die Oberherrschaft über mehrere Städte: Yengi-Kent, Cend, Sabran, Atlih, Salic, Ordu und Balac waren die bedeutendsten von ihnen. Mit der Zeit wurde ein Teil der Oghusen sesshaft und zu Händlern.

Im 11. Jahrhundert zogen die nur lose organisierte Oghusen-Stämme über ein großes Gebiet, das sich von der Mongolei bis zum Kaspischen Meer erstreckte. Dabei kam es immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Nachbarn:

  • Die Sekiz-Oghusen zogen aus der Mongolei nach Süden ab und ließen sich im einstigen samanidischen Gebiet nieder. Das geschah im 11. Jahrhundert und betraf die Gebiete Mawarannahr (Transoxanien), Chorassan, Nord- und Mitteliran. Der Sekiz-Oghuse Dukak Khan (der Vater Seldschuks) bekam von den Chasaren den Titel Temür-yalig (der Eisenere Bogen) verliehen, da er als Söldner in deren Diensten stand. Um 903 starb Dukak und dessen Sohn Seldschuk trat die Nachfolge an; aber in Gegensatz zu seinem Vater trat er in die Söldnerdienste des Oghus-yabgu und dieser nahm ihn als Ziehsohn auf. Doch bereits 997 verweigerte Seldschuk dem Oghus-yabgu seine Dienste und stellte auch die Steuerzahlungen ein. Darauf hin erwog der Oghus-yabgu um 998/99 einen Feldzug gegen seinen einstigen Ziehsohn. Doch zu diesem Feldzug sollte es nicht mehr kommen, da Seldschuk um 1000 nach Cend flüchtete und sich außerhalb des Machtbereiches des Oghusen-Herrschers befand. Dort begründete er seine eigene Dynastie - die späteren "Seldschuken" klinkten sich nun aus der gemeinsamen Oghus-Geschichte aus.
  • Um 1054 zog eine andere Gruppe der Oghusen (von den Byzantinern "Uzoi" d. h. Uzen genannt) quasi als Vorhut der Kyptschaken auf den Balkan, wo sie 1065 vernichtet wurde.

In der Folge der Geschichte drangen die Stämme der Oghusen vor allem in den Süden und Südwesten Asiens vor, so dass sie als Vorfahren der heutigen "Südtürken" gelten können.

 

 
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